Warum sind Bienen so wichtig?

Die Biene bildet den zentralen ökologischen Schlussstein von dem viele Pflanzen und Tiere abhängen.

Auch die im industriellen Maßstab betriebene Landwirtschaft kommt ohne diese Schlüsselart (in Anlehnung an die engl. Bezeichnung „Keystone Species“, eigentl. „Schlussstein-Art“) nicht aus. Mit dem Wegfall von Futterpflanzen wie z.B. Soja gäbe es auch viele Milch- und Fleischprodukte nicht.

Ökonomischer und ökologischer Nutzen der Biene

Unter allen Bestäubern spielt die Honigbiene die größte ökologische Rolle: Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Westlichen Honigbiene – wissenschaftlich auch apis mellifera genannt – bestäubt. Die restlichen 20 Prozent gehen auf das Konto von Hummeln, Fliegen, Wildbienenarten, Schmetterlingen und anderen Insekten. Diese sind im Vergleich zu Bienen aber oftmals sehr spezialisiert und „arbeiten“ daher langsamer.

Heute ist die Honigbiene bei uns nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Ihre Bestäubungsleistung sichert uns die Vielfalt an Nahrungsmitteln, wie wir sie kennen und genießen. Die Honigbiene ist also hauptverantwortlich für gute Ernten und ökologische Artenvielfalt.

Für die landwirtschaftlichen und ökonomischen Abläufe sind Bienen deshalb von erheblicher Bedeutung. Es geht hier aber um viel mehr als die rein wirtschaftliche Betrachtung unserer Bienen.

Ein Ausbleiben oder eine erhebliche Reduzierung der natürlichen Bestäubung, welche nicht nachhaltig zu ersetzen ist, hätte fatale Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Und somit auf alle Lebewesen dieser Erde, einschließlich des Menschen.

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“
(Zitat Albert Einstein, 1949).

Der Fruchtertrag mit und ohne Bienen im Vergleich

Apfel mit Bienen 100%
Apfel ohne Bienen 45%
Erdbeere mit Bienen 100%
Erdbeere ohne Bienen 40%
Kirsche mit Bienen 100%
Kirsche ohne Bienen 33%
Pfirsich mit Bienen 100%
Pfirsich ohne Bienen 5%

Zahlen zur Bedeutung der Biene:

  • Von 100 Pflanzenarten, die über 90 Prozent der Nahrung der Menschen sicherstellen, werden Beobachtungen zufolge 71 von Bienen bestäubt.
  • Die Honigbiene erwirtschaftet in Deutschland jährlich einen volkswirtschaftlichen Nutzen von rund 2,7 Milliarden Euro. Der weltweit wirtschaftliche Nutzen der natürlichen Bestäubung liegt ca. bei etwa 265 Milliarden Euro. Damit ist die Biene das weltweit wichtigste Nutztier hinter Rind und Schwein.
  • Die Bestäubung von Nutzpflanzen durch Bienen erhöht nicht nur den Ertrag, sondern verbessert auch die Qualität der Früchte. Beispiel Erdbeere: Der Handelswert liegt um 54 Prozent höher als bei selbst befruchteten Pflanzen. Der Wert der Bienen-Bestäubung nur für Erdbeeren, die in der EU verkauft werden, liegt jährlich bei gut 1 Milliarde Euro. Die durch Bienen bestäubten Erdbeeren sind schwerer, weisen weniger Missbildungen auf und erreichen eine höhere Handelsklasse.
  • Kulturpflanzen wie Kakao, Vanille und Maracuja sind zu 100 Prozent auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.
  • Bei Stein- und Kernobst steigert die Insektenbefruchtung den Fruchtertrag um 40 Prozent.

Die Gesundheit der Biene

Wieso und woran ganze Bienenpopulationen sterben, ist nicht einfach zu beantworten und unter den Experten umstritten.

Einig ist man sich aber darin, dass mehrere Faktoren zusammen ein überproportionales Ableben begünstigen.

Der Staatsfeind Nr.1 im Bienenvolk ist die Varroa-Milbe, welche gemeinsam mit Bienenimporten Ende der 70er Jahre eingeschleppt wurde und heute die größte Bedrohung der Honigbiene bei uns darstellt. Der winzige Parasit ist 1,7 Millimeter groß, vermehrt sich auf der Brut und ernährt sich vom Blut der Bienen. Über die Bisswunden überträgt die Milbe weitere Krankheitserreger. Nachgewiesen sind bereits 7 Krankheiten, man vermutet aber, dass weit über 20 übertragen werden. Die Bienen werden geschwächt, die Drohnen sogar unfruchtbar.

Dieser Aspekt macht eine Entwicklung der letzten Jahrzehnte deutlich: durch den Import ganzer Bienenkolonien in neue Nutzregionen wurden und werden neue Krankheitserreger und Parasiten eingeschleppt. Die ursprünglich autarken Bienen sind nur noch als Nutztier unter der Obhut von umsichtigen und kompetenten Imkern überlebensfähig.

Weitere Feinde der Honigbiene sind der kleine Beutenkäfer, die Buckelfliege und die asiatische Hornisse. Diese wurden ebenfalls von Menschenhand eingeschleppt und breiten sich bereits in Europa aus.

Verschiedene Pestizide für den Pflanzenschutz in der Agrarwirtschaft machen den Bienen ebenfalls zu schaffen. Noch ist die Ursache-Wirkung bei vielen Giftstoffen nicht klar. Man weiß aber, dass sich schon kleinste Mengen an Pestiziden auf das Nervensystem der Insekten auswirken und die natürliche Orientierungsfähigkeit beeinträchtigen. Die Flugbienen verlassen ihren Stock und finden nicht mehr zu ihrem Volk zurück und/oder die Königin lässt in der Eiablage nach, sodass das überleben des Volks bedroht ist.

Zudem filtert die Biene sämtliche Pestizide aus dem Nektar, damit diese nicht durch den Honig an die Brut weitergegeben werden. Das schwächt das Immunsystem der Biene zusätzlich.

Die Biene lebt wie der Mensch auch von einer vielseitigen Ernährung. Je größer das Nahrungsangebot, desto widerstandsfähiger sind die Bienen gegen Krankheiten. Die intensive Nutzung der Kulturlandschaft und der zunehmende Aufbau von Monokulturen reduziert die Vielfalt der Lebensräume. Blühen dann alle nektarproduzierenden Pflanzen gleichzeitig und nur kurz, werden die restlichen Monate für die Tiere zur Hungerszeit. Damit die Bienen nicht verhungern, sind sie auf abwechslungsreiche Lebensräume mit einem ganzjährig reichen Angebot an blühenden Pflanzen angewiesen.

Ackerränder sind überwiegend verschwunden und Hochertragssorten bieten kaum noch Pollen und Nektar. So wurde das Nektaren der Sonnenblume bereits fast vollkommen weg gezüchtet. Die Gärten- und Wiesenstreifen werden meist kurz gemäht: der Lebensraum der Bienen ist somit zur großen grünen Wüste geworden.

Des weiteren müssen die Bienen immer weitere Strecken fliegen, um ausreichend Nektar sammeln zu können, da große Flächen für die intensive Landwirtschaft genutzt werden. Zudem wird verstärkt Mais angebaut um Methan in Biogasanlagen zu gewinnen. Dieser bietet den Bienen keine Nahrung.

Mit der stetigen Verkleinerung des Lebensraums, verhungern viele Bienen ohne Hilfe spätestens im Winter.

Die Mangelernährung aufgrund fehlender Vielfalt ist ein weiterer Grund für das weltweite Bienensterben. Das Immunsystem von einseitig ernährten Bienen ist wesentlich anfälliger. Umso vielfältiger das Nahrungsangebot ist, desto widerstandsfähiger sind die Bienen gegen Krankheiten.

Die Bienen verschwinden weiter aus unserer Landschaft, weil es deutlich weniger Imker gibt. Früher haben noch viele Landwirte Bienen gehalten. Heute ist dies nicht mehr der Fall. Durch den extrem zunehmenden Pflege- und Schutzbedarf bei der Bewirtschaftung von Bienenvölkern, sowie der Verfall des Honigpreises in Deutschland ist die Haltung von Bienen nicht mehr attraktiv.

Von den rund 100.000 deutschen Imkern sind weniger als 1% Berufsimker. Die meisten davon sind Hobby-Imker, welche die Bienenvölker am Leben erhalten. Dabei wird der Bedarf von den in Deutschland produzierten Honig nur um 20% gedeckt. Der Rest wird importiert.

Da billigst importierter Honig zu einem rapiden Preisverfall geführt hat (z.B. China liefert heute schon über 30% des weltweiten Honigbedarfs), lohnt sich die zeitintensive Vermarktung des Honigs für die meisten Imker nicht mehr.

Wichtig ist hierbei zu wissen: Honig kann man importieren, die Bestäubungsleistung nicht.

Der Bestand der Bienen ist seit Jahren in Gefahr. Seit einiger Zeit kommt es periodisch und flächendeckend zu einem bedrohlichen Rückgang von Bienenvölkern. Im Winter 2005 gab es in den USA ein mysteriöses Massensterben, dem rund 80 Prozent aller Bienen zum Opfer fielen. Auch in Deutschland waren in den vergangenen 10 bis 15 Jahren signifikante Rückgänge bei Bienenvölkern zu beobachten.

Zwar gibt es keine globale Beobachtung der Entwicklung, doch es ist seit Jahren klar, dass der Bestand an Bienen und anderen Bestäubern weltweit zurückgeht. Das betrifft sowohl wilde als auch von Imkern gehaltene Arten, sowie alle Insektenpopulationen insbesondere in Nordamerika und Europa.

Vielleicht kennen Sie noch die von Insekten verklebten Windschutzscheiben aus dem Sommerurlaub. Diese gibt es heutzutage nicht mehr. Jetzt kann man sagen, dass es für mich als Autofahrer komfortabel ist, für unsere gemeinsame Umwelt und Nahrungsmittelproduktion aber eine Katastrophe.

Die bereits erfassten Verluste sind besorgniserregend:

  • Demnach lag die Sterberate bei Honigbienenvölkern in Europa in den vergangenen Wintern im Durchschnitt bei etwa 20%-30%. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
  • In Deutschland hat sich die Zahl der Bienenvölker seit 1990 von rund 1,1 Millionen um 30% auf etwa 700.000 Völker reduziert.
  • In der Schweiz starben 2012 die Hälfte aller Bienen, also rund 100.000 Bienenvölker.
  • Aufgrund des „Bienenmangels“ werden mittlerweile Bienenvölker weltweit in- und exportiert. Dies fördert die Verbreitung von Parasiten und Krankheiten, die sonst regional begrenzt geblieben wären.

Die Auswirkung weiterer veränderter Umweltbedingungen auf die Gesundheit der Bienen – wie Luftverschmutzung, elektromagnetische Strahlung und auch der Klimawandel mit vorgezogenen Blütephasen – werden derzeit weltweit erforscht. Erste Ergebnisse deuten bereits an, dass es die Honigbienen in Zukunft nicht leichter haben werden, zu überleben.

Das überleben der Biene geht uns alle an!

Die Miete die wir in dieser Welt bezahlen heißt Vielfalt.

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Von den ca. 10 Millionen Tierarten sterben pro Tag zwischen 30-150. Das sind min. 1-2 Arten pro Stunde.

Der Mensch hat die normale Aussterberate um den Faktor 1000 beschleunigt. Tendenz steigend!

Wir sind stärker als der Meteoriteneinschlag der vor 65 Mio. Jahren die Dinosaurier ausgelöscht hat.

Es besteht Handlungsbedarf!

Ohne Imker kann die Honigbiene nicht mehr existieren.

Helfen Sie mit die Vielfalt in unserer Welt zu erhalten.
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